Firmenreport

Geschäftsübergabe mit neuen Impulsen

Erfolgreiche Geschäftsübergabe und Bildung eines neuen Standorts

Die Redaktion von R+S hatte Gelegenheit, mit Raphael Juchler zu sprechen über die erfolgreiche Übergabe/Übernahme der bekannten Firma Gögelein*). Hand in Hand haben Senior und Schwiegersohn gemeinsam mit der Belegschaft ein neues Kapitel in der Firmengeschichte aufgeschlagen … mit viel Potential für die Zukunft des bekannten Würzburger Traditionsunternehmens und seiner Belegschaft.

R+S: Herr Juchler, könnten Sie uns zu Beginn einige Worte zu sich selbst sagen?

Raphael Juchler: Ich wurde im Jahr 1981 in Brasilien / Sao Paulo geboren. Im Alter von 9 Jahren bin ich nach Deutschland gezogen und habe mein Abitur in Dietzenbach (in der Nähe von Frankfurt am Main) absolviert. Nach der Schule leistete ich meinen Zivildienst und begann direkt danach mein Studium an der FH Reutlingen. Hier absolvierte ich mein Bachelorstudium in Textiltechnologie und Management.

Während meines Studiums habe ich meine spätere Frau, Katrin Gögelein, kennengelernt.

Nach meinem Abschluss arbeitete ich 5 Jahre lang in Mönchengladbach in der Tuchfabrik Willy Schmitz. Als Qualitätsleiter war ich verantwortlich für alle qualitätsrelevanten Prozesse und Entscheidungen. Als Lieferant für die Automobilindustrie im Bereich Sitzbezüge, Armaturen und Himmel waren die Standards im Unternehmen sehr hoch und die Herausforderungen extrem interessant.

Mein Ziel jedoch war es jedoch, nicht immer Angestellter zu bleiben, sondern den Weg der Selbständigkeit zu suchen.

R+S: … und das führte dann zur Firma Gögelein.

R. J.: Ja. In Gesprächen mit Georg Gögelein entstand die Idee, die Nachfolge in der Firma Gögelein anzustreben. Dementsprechend entschied ich mich im Jahr 2012, als Berater in die Firma einzutreten.

R+S: … und damit begann dann eine neue Lernzeit?

R. J.: Während eines kurzen Praktikums bei der Firma Kirschbaum in Köln, die von dem ERFA-Kollegen und Freund von Georg Gögelein geleitet wird, durfte ich dann erst einmal reinzuschnuppern in die Prozesse und Arbeitsweisen eines R+S-Fachbetriebs.

Erfahrungen im Bereich Fenster und Sonnenschutz hatte ich bislang keine. Doch ich wurde von Anbeginn von Herrn Gögelein selbst und den Kolleg-innen im Betrieb sehr gut aufgenommen und konnte so sehr schnell die für mich neuen Arbeitsabläufe verinnerlichen.

R+S: Gab es dabei einen Schwerpunkt, der Ihnen von Anbeginn an besonders wichtig war?

R. J.: Insbesondere die Digitalisierung der Abläufe war damals bereits ein ganz großes Thema: Die Verkaufsprozesse mit Anfragen, Angeboten, Aufträgen, Bestellungen, Terminierung und Rechnungserstellung wurden grundlegend geprüft und auf der Basis eines ERP-Systems umgestellt. Zusammen mit der Firma SBH erarbeiteten wir die Arbeitsabläufe neu bzw. adaptierten diese. Die Lagerverwaltung, Zeiterfassung und die Buchhaltungsabläufe wurden ebenfalls angepasst, so dass wir auftragsbezogene Abläufe realisieren konnten.

Das Ziel war immer: Mache einen Schritt und erledige mindestens 2 Aufgaben. In den Verkauf arbeitete ich mich so Schritt für Schritt ein und gewann die Erfahrungen, die man benötigt, um die „richtigen“ Kalkulationen als auch die „richtige“ Montageplanungen durchführen zu können.

R+S: Wie ging es weiter bei den Gögeleins?

R. J.: Nach drei Jahren - 2015 - entschieden wir uns, den nächsten Schritt zu gehen. Ich wurde Teil der Geschäftsleitung der Firma Gögelein.

Strategisch beschäftigten wir uns mit dem Thema des Umbaus des Firmengebäudes in der Wredestrasse. Alternativ suchten wir aber auch damals schon nach einem neuen Standort für Ausstellung und neue Lager. Dabei immer das Ziel vor Augen, die schönste Ausstellung in unserer Region zu haben und - gleichzeitig - unseren Monteuren und Mitarbeiter/-innen einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten.

R+S: … und auch mit der Digitalisierung ging es entschlossen weiter?

R. J.: ja. Im Jahr 2017 entschieden wir, das Thema Digitalisierung nun auch nach außen zu bringen. Wir entwickelten mit einer Softwarefirma einen Markisenkonfigurator, der es den Kunden fortan ermöglichen sollte, selbständig seine Markise zu konfigurieren. Das Ziel war und ist, dass die Intelligenz im System liegt und der Kunde selbständig seine Wunschkonfiguration umsetzen kann. Und so wurde der Onlineshop www.outdoor-living.shop ins Leben gerufen. Der Shop ging im Jahr 2019 online und wurde mit weiteren Produkten - wie hochwertigen Gartenmöbeln, Grills und Accessoires - vervollständigt.

R+S: … und auch mit dem Neubau des Firmengebäudes ging es weiter?

R. J.: Ende 2019 waren wir bereits mit den Planung einer neuen Halle sehr weit. Die Stadt Würzburg hatte bereits ein Grundstück reserviert und eine Bauvoranfrage war bereits bewilligt worden.

Aber so ganz glatt sollte es leider nicht weitergehen. Denn im Jahr 2020 begann die Pandemie und wir mussten uns schweren Herzens entscheiden, die Investition der Halle zunächst einmal nach hinten zu schieben und abzuwarten, wie sich die Marktlage unter diesen schwierigen Bedingungen entwickelt. Würden die Bauherren und Modernisierer auch weiter auf die Sonnenschutzkarte setzen oder alle Zukunftsprojekte den Bach hinuntergehen? Doch nach einem kurzen Anfragerückgang im Februar und März 2020 stieg die Nachfrage dann wieder rapide an. In dieser Zeit lag der Fokus entsprechend darauf, unsere Kunden zu bedienen und die Aufträge sauber abzuarbeiten. Im September 2020 konnten wir uns dann doch entschließen, das Hallen-Projekt wieder anzugehen.

Die letzten Gespräche mit dem Hallenbauer standen Ende Oktober 2020 an, als ich einen Anruf erhielt. Es hieß, Raphael komm mal bei uns vorbei, wir würden Dir gerne ein attraktives Gebäude anbieten. Dieses Gebäude umfasste ca. 2000 qm Grundfläche und wurde 1999 errichtet. Die Substanz und Lage im Speckgürtel Würzburgs in Estenfeld waren / sind einfach super. Und auch für die Mitarbeiter/-innen würden sich die Arbeitswege verbessern. Auch die Kunden müssten nicht mehr in die Stadt hineinfahren müssen, um uns zu besuchen.

Die Entscheidung viel dementsprechend schnell. Am 31.12.2020 war das Gebäude gekauft. Der Umzug wurde in drei Etappen umgesetzt:

  • Etappe 1: Februar 2021, Umzug des Lagers
  • Etappe 2: März 2021, Aufbau und Umzug der Outdoor Living Ausstellung im EG
  • Etappe 3: April 2021 Aufbau und Umzug der Sonnenschutz-, Fenster- und Haustüren-Ausstellung, als auch Umzug der Büros.

Nach vier Monaten waren wir von der Wredestrasse in Würzburg komplett in der Röntgenstrasse, in Estenfeld angekommen.

Damit wurde eine neue Phase in der Geschichte der Firma Gögelein eingeläutet. Des Weiteren entschieden wir uns, den nächsten Schritt der Unternehmensnachfolge anzugehen. Ich wurde alleiniger Geschäftsführer der Firma Gögelein.

Georg Gögelein ist weiterhin als Berater dabei und unterstützt mich und mein Team mit all seiner Erfahrung. Katrin, meine Frau, ist ebenfalls, seit Oktober 2020 in der Firma Gögelein und kümmert sich um den ODL (Outdoor Living) Bereich und den Onlineshop.

R+S: Ihr Fazit?

R.J.: Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, ein Unternehmen mit Tradition in unserer Region weiterführen zu dürfen und dass Georg und Irmgard Gögelein mir diesen Weg geebnet haben. Ich freue mich sehr, dass mich meine Frau Katrin tatkräftig unterstützt und ein wichtiger Teil des Teams geworden ist.

Die Neueröffnung der Firma Gögelein am 25.03.2022 in Würzburg-Estenfeld war ein großer Erfolg. Die Kunden finden die neuen Räumlichkeiten echt super schön. Vor allem die große Outdoor-Living Ausstellung ist ein Traum.

Ich bin mir ganz sicher, dass sich alle Anstrengungen meiner Familie und des gesamten Teams Gögelein gelohnt haben und wir den erhofften Erfolg haben werden.

*) Gögelein GmbH & Co. KG, Röntgenstraße 13, 97230 Estenfeld


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